Jetzt möchtest Du die beobachteten Szenarien dokumentieren. Dazu erstellst Du gemeinsam im Team IST-Szenarien. Dieses dokumentieren die beobachteten Arbeitsschritte und halten weitere interessante Erkenntnisse in Form von Insight Statements fest.

Ein IST-Szenario beschreibt einen beobachteten Ablauf eines Nutzers mit einem System. Der dokumentierte Ablauf wird mit interessanten Beobachtungen - sogenannter Insight Statements - angereichert. Hilfreich können auch Fotos oder Screenshots bei der Annotation der Arbeitsschritte
sein. Das IST-Szenario erlaubt die Ableitung sogenannter Opportunity Areas, die ein wichtiger Input für nachfolgende Ideation-Methoden sind.
Erstellung
Ein IST-Szenario beschreiben wir in zwei Teilen.
- Im oberen Bereich wird ein Ablauf (blau) einer Persona (rot) beschrieben. Dieser kann unter Umständen sehr lang sein und daher mit Zwischenzielen (grün) unterteilt werden.
- Im unteren Bereich (gelb) werden interessante Feststellungen, sogenannte Insight Statements aufgeführt.
Um das IST-Szenario zu erstellen, gehen die Workshop-Teilnehmer gemeinsam die Notizen oder Videos durch, die sie während der Beobachtungen erarbeitet haben.
Sie beginnen, mit Hilfe der blauen Karten einen Ablauf zu erstellen.
Interessante Beobachtungen werden sogleich unter den jeweiligen Arbeitsschritten notiert.
Mit Hilfe der grünen Karten wird der Ablauf nach und nach strukturiert. Es werden Zwischenziele erkannt.
Bemerkungen
Die Methode gibt nicht vor, ob damit die Kundeninteraktion mit einem Unternehmen oder die Nutzerinteraktion mit einem System beschrieben wird.
Ein IST-Szenario kann schnell sehr lang werden. Es sollte also genügend Platz vorhanden sein.
Gibt es kein Vorgängersystem, welches ersetzt werden soll, wird die Methode häufig nicht angewandt.
Zielsetzung
Einen beobachteten Nutzungsablauf
dokumentieren und interessante Feststellungen finden.
Wie lang?
Die Dauer ist stark abhängig vom Umfang der Abläufe und der Menge an interessanten Beobachtungen, die das Team gemacht hat. So kann ein erster Entwurf in zwei Stunden entwickelt werden. Es kann aber auch gut sein, dass die Entwicklung von IST-Szenarien mehrere Tage in Anspruch nimmt.
Wer?
Die Methode sollte von einem kleineren Teilnehmerkreis mit maximal sechs Teilnehmern angewandt werden.
Vorbereitung
Grundlage eines IST-Szenarios sind Nutzerbeobachtungen und die dazugehörigen Beobachtungsunterlagen.
Gibt es Videomaterial, sollte dies vorbereitet werden. Es ist sinnvoll, die Videos vorher zu bearbeiten und allenfalls zu kürzen.
Folgeschritte
In einem nächsten Schritt werden Opportunity Areas identifiziert. Danach können diese mittels Ideation-Methoden adressiert werden.