Im Collaborative UX Design verwenden wir sogenannte Experteninterviews. Dabei handelt es sich um qualitative Befragungen von erfahrenen Personen zu einem bestimmten Thema. Diese Interviews liefern detaillierte Informationen und Einblicke und werden typischerweise halbstrukturiert durchgeführt.
In halbstrukturierten Interviews habenInterviewer eine Reihe von vordefinierten Fragen oder Themen, die sie behandeln möchte. Sie haben jedoch auch die Flexibilität, Themen genauer zu erforschen oder zusätzliche Fragen aufgrund der Antworten der Interviewten zu stellen. Dies ermöglicht einen flexibleren und konversationsorientierten Ansatz für das Interview, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass wichtige Themen behandelt werden.
Interviews werden in der Nutzerforschung häufig eingesetzt, da sie einfach durchzuführen sind und normalerweise keinen großen Aufwand erfordern. Allerdings haben sie im Vergleich zu Contextual Inquiries einige entscheidende Nachteile: Oft können sich Befragte nicht an alle wichtigen Details erinnern, halten sie für unwichtig oder möchten sie nicht teilen, wodurch entscheidende Aspekte verborgen bleiben können.
Experteninterviews können Contextual Inquiries ergänzen. Vorab befragte Stakeholder können grundlegende Informationen über Nutzende oder Arbeitsabläufe liefern, die wir typischerweise mit Proto-Personas und Proto-Journeys modellieren. Alternativ können wir Experteninterviews im Anschluss an Contextual Inquiries durchführen, um Beobachtungen besser zu verstehen und einzuordnen oder um Fragen zu beantworten, die während der Auswertung aufkommen.
Falls es aus irgendeinem Grund nicht möglich ist, Contextual Inquiries durchzuführen, bitten wir die befragten Personen sich an einen Ablauf zu erinnern, der vor kurzem stattgefunden hat. Das Interview wird dann entlang dieses Beispielfalls geführt.
Als Ergebnis eines Experteninterviews entstehen Ton- oder Videoaufnahmen, die wir vielleicht auch verschriftlichen - also transkribieren.
Für die Durchführung von Interviews gibt es folgende Schritte:
Wir nehmen die befragten Personen in Empfang.
Nun beginnen wir Fragen zu stellen und verwenden dazu den Leitfaden. In dieser Phase stellen wir vorwiegend offene Fragen, um den Interviewpartner besser kennenzulernen und ein tieferes Verständnis für das Thema zu bekommen. Wir hören aktiv zu und stellen bei Bedarf Nachfragen.
In dieser Phase geht es um die eigentlichen Fragen und Themen, die wir vorbereitet haben. Wir achten darauf, dass wir nicht zu viele Fragen stellen und genügend Zeit für ausführliche Antworten lassen. Wir können auch auf spontane Fragen und Antworten des Interviewpartners eingehen.
In dieser Phase fassen wir die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen und geben dem Interviewpartner die Möglichkeit, weitere Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen.
Bei der Rekrutierung von Teilnehmern wollen wir passende Personen finden und auswählen, die an Forschungsaktivitäten wie z. B. Interviews, Beobachtungen oder Usability Tests.
Eine Contextual Inquiry ist eine Beobachtungsform, die auf einer Art Meister-Schüler-Modell basiert.