Mit einem Metriken-Board legen wir objektive Kriterien fest, mit dem wir für die Releases Ziele je Persona und Szenario festlegen und diese später überprüfen können.
Es ist wichtig, ein objektives Maß für den Erfolg der User Experience Design-Bemühungen zu haben, das es uns ermöglicht, die Auswirkungen unserer Gestaltungsentscheidungen und Änderungen besser zu verstehen. Durch die Verwendung von Metriken können wir quantifizierbare Daten sammeln und analysieren, um den Einfluss unseres Designs auf die Benutzererfahrung zu bewerten.
Ein Metriken-Board sollte idealerweise von Anfang an in den Designprozess integriert und kontinuierlich während des gesamten Entwicklungszyklus eingesetzt werden. Durch die Verwendung eines Metriken-Boards können verschiedene Phasen wie das Problem Statement, das Prototyping, das Testing und die Vorbereitung auf den Go-Live effektiv unterstützt werden. Es ermöglicht eine iterative Verbesserung des Produkts, basierend auf den gesammelten Daten und Analysen.
Ein Metrikenboard umfasst folgende Elemente:
Voraussetzungen sind bereits definierte Szenarien und Personas. In einem Workshop nehmen UX-Designer, Product Owner, Fachspezialisten und weitere Stakeholder teil. Es werden relevante UX-Metriken inklusive Messmethoden, Ausgangswerten und Zielwerten pro Release festgelegt. Nachhaltigkeitsaspekte fließen ergänzend ein, um ökologische Ziele zu berücksichtigen. Das Board wird früh im Scoping-Prozess integriert und begleitet alle Designphasen von der Problemdefinition bis zum Testing. Iterative Überprüfungen ermöglichen eine kontinuierliche Optimierung der Gestaltungsentscheidungen. So schafft das Metriken-Board Transparenz und fundiert nutzerzentrierte Entscheidungen.
In einem gemeinsamen Workshop mit dem Mittelstands-Digitalzentrum «Fokus Mensch» https://www.digitalzentrum-fokus-mensch.de an der Hochschule Kaiserslautern wurde eine adaptierte Struktur für ein Metriken-Board erkundet, das bereits in der Scoping-Phase eines Projektes eingesetzt weerden kann und dezidiert die Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten einfordert.
User Experience Design wird hierbei als Problemlöseprozess betrachtet, in dem die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen als Balance zwischen — potentiell konfligierenden — Anforderungen konzeptualisiert wird. Neben den jeweiligen Geschäftsanforderungen sind Bedürfnisse von Nutzenden,technische Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Gegebenheiten (ökonomische Perspektive: Projektbudget) und Nachhaltigkeitsanforderungen (ökologische Perspektive: Sustainability Impact) zu balancieren.
Während die Darstellung in einem Metriken-Board in der Buchfassung von Collaborative UX Design (Steimle und Wallach, 2022) alleinig auf UX-Metriken gerichtet ist, sichert eine Ergänzung um Sustainability-Metriken die explizite Betrachtung von Nachhaltigkeitsimplikationen eines Projektes. Eine solche Ergänzung trägt insbesondere auch der oben angesprochenen Sicht auf Gestaltungsprozesse als Balance konfligierender Faktoren Rechnung. Am Beispiel des Produktentwurfs einer Waschmaschine lässt sich der zu balancierende Konflikt beispielsweise anhand des Widerspruchs zwischen einer positiven Nutzererfahrung („Die Waschmaschine soll mit dem Waschen der Wäsche möglichst schnell fertig sein“) und der dieser entgegenstehenden Sustainability-Anforderungen („Der Energie- und Wasser-Verbrauch der Waschmaschine soll möglichst unter den Werten X und Y bleiben“) anschaulich illustrieren. Je nach Projekt können dabei — wie von Snezel (2020) und Lutz (2023) diskutiert — auch non-human Personas in den Gestaltungsprozess mit einbezogen werden, um den mit der Entwicklung, Nutzung und Verwertung eines Produkts verbundenen Umwelteinfluss zu verdeutlichen. Die konkrete Formulierung von Sustainability-Kennzahlen in Metriken-Boards ist dabei jeweils domänenspezifisch.
Nachfolgend wird als Beispiel ein Metriken-Board angegeben, das als Ausgangpunkt des Produkteinwicklungsprozesses für eine Waschmaschine dient. Im gezeigten Board kann das Erreichen der Sustainability-Metrik „Anteil Öko-Programm“ beispielsweise durch eine angemessene Gestaltung des User Interface — zur Förderung nachhaltiger Bedienhandlungen — unterstützt werden. Die Sustainability-Metrik „Energieverbrauch“ dient hingegen als zu erreichende KPI für die technische Entwicklung.
Die Gegenüberstellung von UX Metriken und Sustainability Metriken gibt im Gestaltungsprozess die Möglichkeit, (potentielle) Konflikte zu erkennen und informierte Gestaltungsentscheidungen zu treffen.