In Tagebüchern (Diary) beschreiben Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen unmittelbar nach der Ausführung bestimmter Tätigkeiten. Sie halten ihre Eindrücke schriftlich, in Fotos oder Videos fest oder speichern eine Beschreibung ihrer Erlebnisse in Form von Sprachnachrichten ab. Alternativ können sie auch auf einen vorbereiteten Fragenkatalog antworten, der dem Tagebuch eine Struktur gibt und es Nutzer:innen erleichtert, Ereignisse zu protokollieren.
Eine Tagebuchstudie bietet den Vorteil, dass sie eine längere Zeitspanne abdeckt, was uns erlaubt, seltene oder unvorhersehbare Ereignisse sowie Veränderungen über die Zeit hinweg zu berücksichtigen. Zudem ermöglicht sie den Teilnehmer:innen, ihre Gedanken und Erfahrungen in ihrer eigenen Sprache und aus ihrer eigenen Perspektive festzuhalten. Eine Tagebuchstudie wird oft durch ein nachfolgendes Interview mit den Teilnehmenden begleitet.
Wie auch Interviews können Tagebücher den Einsatz einer Contextual Inquiry um wichtige Aspekte ergänzen. Sie werden meist als zusätzliche Methode eingesetzt. Der Tagebuchstudie geht eine sorgfältige Vorbereitung voraus, in der bestimmte Fragen formuliert werden, welche die Nutzer:innen aufgrund bestimmter Kriterien wie ein Zeitpunkt oder ein Ereignis beantworten sollen.
Tagebücher liefern als Ergebnis typischerweise Ton- oder Videoaufnahmen, die in Form von Transkripten schriftlich festgehalten werden. Diese Transkripte können mithilfe von Tools automatisiert oder manuell erstellt werden. Dabei werden unwichtige Passagen ausgelassen. Durch die Transkription wird es möglich, eine Inhaltsanalyse durchzuführen.
Eine Tagebuchstudie läuft wie folgt ab.