Die Contextual Inquiry wird manchmal als »Königin der Erhebungsmethoden« bezeichnet. Sie ist eine Beobachtungsform, die auf einer Art Meister-Schüler-Modell basiert. Bei einer Contextual Inquiry begleitet ein:e Beobachter:in in einem offen kommunizierten Rollenspiel eine beobachtete Person. Die beobachtende Person verhält sich so, als habe sie die Aufgabe, die relevanten Arbeitsabläufe von der beobachteten Person zu erlernen.
Eine Contextual Inquiry dient dazu, die Benutzer:innen und ihre Bedürfnisse im realen Arbeits- oder Nutzungskontext eines Projekts besser zu verstehen. Es werden Informationen über Arbeitsabläufe, Herausforderungen und den Kontext gesammelt, um die Bedürfnisse der Benutzer:innen zu ermitteln und Lösungen zu entwickeln. In einer Contextual Inquiry nimmt die Beobachterin oder der Beobachter die Rolle einer lernenden Person ein, die von der interviewten Person lernt. Durch dieses Rollenspiel fühlt sich die beobachtete Person schnell in einer sicheren Position, und die begleitende Beobachtung wird weniger als Kontrolle wahrgenommen. Dadurch fällt es den beobachteten Personen oft leichter, Einblicke in Schwierigkeiten bei Abläufen oder potenzielle Fehler zu gewähren. Während des Rollenspiels können Fragen zur Arbeitsdurchführung auf natürliche Weise gestellt werden, um die Arbeitsschritte und mögliche Ausnahmen im Arbeitskontext zu verstehen - so, wie es jede lernende Person tun würde.
Contextual Inquiries bilden das Fundament der Nutzerforschung. Tagebücher und Experteninterviews können den Einsatz einer Contextual Inquiry um wichtige Aspekte ergänzen. Contextual Inquiries werden nach dem Scoping und vorbereitenden Experteninterviews durchgeführt.
Das Ergebnis von Contextual Inquiries sind detaillierte Erkenntnisse über die tatsächliche Nutzungssituation und die Bedürfnisse der Benutzer:innen. Sie werden mit Hilfe von Journey Maps und Personas dokumentiert.
Um eine Contextual Inquiry durchzuführen, gehen wir wie folgt vor:
Wir führen die eigentliche Contextual Inquiry durch, indem wir die Benutzer:innen bei der Ausführung ihrer Aufgaben beobachten und parallel dazu Fragen stellen, um ein besseres Verständnis für den Kontext, die Herausforderungen und die Bedürfnisse der Benutzer:innen zu bekommen.
Experteninterviews sind qualitative Befragungen von erfahrenen Personen zu einem Thema, um deren Fachwissen, Meinungen und Einschätzungen zu erhalten.
In Tagebüchern beschreiben Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen unmittelbar nach der Ausführung bestimmter Tätigkeiten.